Das SVEB Zertifikat ist und bleibt der Türöffner zum Ausbildungsjob
Es tut sich was im Bereich der Ausbildungen für Ausbildende (AdA). Denn aktuell werden die Abschlüsse des AdA-Baukastensystems revidiert. Die Lehrgänge SVEB-Zertifikat Kursleiter/in, SVEB-Zertifikat Praxisausbilder/in, Ausbilder/in mit eidg. Fachausweis, Ausbildungsleiter/in mit eidg. Diplom und Erwachsenenbildner/in HF werden an die nötigen Kompetenzen der Bildungsfachpersonen von morgen angepasst. Die Lernwerkstatt Olten bietet ab August Lehrgänge nach neuem System an.
Die Branchenverbände bestätigen: «Das gesamtschweizerisch anerkannte SVEB-Zertifikat Kursleiter/in bildet das Fundament und den Einstieg in die Erwachsenenbildung in der Schweiz. Es ist ein Beleg für die Professionalität in der Gestaltung und Durchführung von Lernveranstaltungen.» Mittlerweile gilt das Zertifikat als Voraussetzung für alle Ausbildenden. Über 60’000 besitzen es.
Erweiterung der didaktischen und sozialen Kompetenzen
Der SVEB 1-Kurs, wie er von vielen bezeichnet wird, befähigt Fachleute aller Bereiche und Branchen dazu, ihr Wissen erfolgreich weiterzugeben. Denn eines ist in den letzten Jahrzehnten deutlich geworden: Für einen guten Unterricht beziehungsweise ein gut strukturiertes Seminar braucht es auch in der Erwachsenenbildung mehr als nur Fachwissen und deshalb vermittelt und fördert eine SVEB-Ausbildung die nötigen didaktischen und sozialen Kompetenzen. Es geht um «Soft Skills» und Förderung der Vernetzungskompetenzen in einem immer anspruchsvoller werdenden Ausbildungsumfeld. Mit dem anerkannten Zertifikat kann man auf dem Bildungsmarkt als qualifizierte Fachkraft auftreten, die eben den erweiterten Bedürfnissen gerecht wird. Man stellt zudem sein soziales, fachliches und methodisches Können unter Beweis. Und last but not least: Man gewinnt mit dem anerkannten Abschluss zusätzlich Vertrauen und schafft die Voraussetzungen für neue berufliche Chancen.
Kein Wunder also, dass die Zahl der SVEB-Zertifizierten in der Schweiz stetig ansteigt. Das zeigt auch die Statistik des AdA-Baukastensystems für das Jahr 2021, welche kürzlich erschienen ist. Erstes Fazit: Tätigkeiten in der Erwachsenenbildung sind nach wie vor sehr beliebt. Bei allen Angeboten konnte gegenüber dem Vorjahr, trotz Pandemie, ein Teilnehmerzuwachs verzeichnet werden. In der Schweiz verfügen demnach per Ende 2021 mittlerweile 60’145 Personen über das SVEB-Zertifikat und 13’030 Bildungsfachleute über den eidg. Fachausweis Ausbilder/in. 186 Personen tragen den Titel Ausbildungsleiter/in mit eidg. Diplom.
Der Weg zu einem «sinnvollen Job»
Bei allen Auswertungen im Bereich der beruflichen Weiterbildung und der Ausbildung für Ausbildende stehen die Motivationen im Mittelpunkt. Die Lernwerkstatt Olten beispielsweise befragt ihre Kunden nach dem Grund einer Weiterbildung im Bereich Erwachsenenbildung, Coaching, Betriebliches Mentoring und Transaktionsanalyse. Die meisten Personen möchten in erster Linie ihre persönlichen Kompetenzen erweitern und einen interessanten Job mit einer sinngebenden Aufgabe bekleiden. Weiter will man die Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhöhen und vereinzelt ist die Motivation, eine Weiterbildung zu absolvieren, auch mehr Lohn zu erhalten. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt eine kürzlich durchgeführte Studie der beiden Online-Portale Ausbildung-Weiterbildung.ch und Karriere.ch.
Deutlich wird der Trend zum Beispiel beim eidgenössischen Fachausweis Ausbilder/in. Dieser baut auf dem SVEB-Zertifikat auf und setzt den Besuch von vier weiteren Modulen sowie vier Jahre Praxiserfahrung voraus. Während das SVEB-Zertifikat Kursleiter/in zur kompetenten Kursleitung im vorgegebenen Rahmen befähigt, bereitet das SVEB-Zertifikat Praxisausbilder/in auf das individuelle Begleiten und Beraten von Lernenden, Studierenden oder Mitarbeitenden vor. Ausbilder/innen mit eidgenössischem Fachausweis entwickeln autonom Kurse. Der Abschluss bringt erwachsenenbildnerische Kompetenz und erhöht die Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Das anschliessende Diplom Ausbildungsleiter / Ausbildungsleiterin ist auf Personen mit Führungsfunktionen in einer Bildungseinrichtung zugeschnitten.
Anzahl SVEB-Zertifikate Kursleiter/in (Schweiz) seit 2010:
2010: 3126, 2011: 3034, 2012: 2910, 2013: 3327, 2014: 3002, 2015: 3155, 2016: 3034, 2017: 3236, 2018: 2709, 2019: 2779, 2020: 2618, 2021: 2777
Total (seit 1996) : 58’325
Anzahl SVEB-Zertifikate Praxisausbilder/in (Schweiz), 2016 bis 2021:
2016: 62, 2017: 244, 2018: 330, 2019: 362, 2020: 352, 2021: 470
Total: 1820
Anzahl Fachausweise Ausbilder/in (Schweiz), 2010 bis 2021:
2010: 729, 2011: 662, 2012: 670, 2013: 768, 2014: 823, 2015: 538, 2016: 504, 2017: 521, 2018: 474, 2019: 546, 2020: 519, 2021: 542
Total (seit 2000): 13’030
Anzahl eidg. Diplome Ausbildungsleiter/in (Schweiz), 2010 bis 2021:
2010: 3, 2011: 8, 2012: 10, 2013: 5, 2014: 5, 2015: 21, 2016: 11, 2017: 14, 2018: 15, 2019: 22, 2020: 7, 2021: 10
Total (seit 2006): 186
Einstieg in die Erwachsenenbildung
Aus dem früheren SVEB 1 sind heute zwei Ausbildungen entstanden. Das «SVEB-Zertifikat Kursleiter/in» richtet sich an Personen, die Gruppen unterrichten möchten. Fachpersonen und Berufsbildner/innen, welche einzelne Lernende, Studierende oder Mitarbeitende individuell begleiten und beraten wollen, besuchen das SVEB-Zertifikat Praxisausbilder/in. Beide Lehrgänge umfassen 14 Ausbildungstage während vier bis fünf Monaten. Die Lernwerkstatt Olten bietet pro Jahr 90 Lehrgänge an 30 verschiedenen Standorten in der ganzen Deutschschweiz an.
Marktführerin im Bereich AdA
In der Schweiz bieten per Ende 2021 112 (2020: 113) anerkannte Institutionen Weiterbildungen aus dem AdA-Baukastensystem an, 91 (2020: 89) davon in der Deutschschweiz. 60 (2020: 59) Anbieter haben nur das SVEB-Zertifikat in ihrem Angebot, 30 (2020: 29) Schulen bieten alle fünf Module zum eidg. Fachausweis an und ein Anbieter (Lernwerkstatt Olten) hat den Lehrgang zum eidg. Diplom Ausbildungsleiter/in in ihrem Programm. Die Lernwerkstatt Olten bietet alle drei Weiterbildungen an und ist mit ihren 30 Standorten die grösste Anbieterin.
Das AdA-Baukastensystem bietet erfahrenen Ausbildenden auch die Möglichkeit, die Modulzertifikate der AdA-Abschlüsse über den Nachweis bereits vorhandener Kompetenzen zu erwerben. Diese Gleichwertigkeitsbeurteilung ersetzt den Kursbesuch. Im Jahre 2021 waren 109 (2020: 101) Gleichwertigkeitsbeurteilungen erfolgreich.